2021

Oktoberausfahrt 24.10.2021
„Wo’s rauf geht, geht’s auch wieder runter “
So beschrieben unsere beiden Organisatoren, Michael Schönbein und Holger Pfeifer, beim Briefing in Dieburg die ausgesuchte Strecke durch den Odenwald. Wie immer, die „Kleinen“ nach vorne, die „Großen“ nach hinten und 21 Mogs setzten sich in Bewegung.
Man hat ja so seine Vorstellungen und Kenntnisse über die nähere Umgebung, in der man seit langem lebt. Aber Michael und Holger fanden Wege und Orte, die viele noch nie gehört, geschweige denn gesehen haben.
Kennen Sie Winkel? Ein kleines Dorf, in dem zwei Mädchen am Straßenrandlächelnd winkten, gerade so, als wüssten sie über Unimogs Bescheid. Aber im Odenwald wäre das durchaus keine Überraschung. Kennen Sie Unter-Ostern oder Ober-Ostern? Bei diesen Ortsnamen wird man sogleich an das Fest im nächsten April erinnert. Kirchbrombach, Langen-Brombach, die Zahl der kleinen und zum Teil winzigen Orte im schönen Odenwald sollte und wollte kein Ende nehmen. Oder gar Grasellenbach? Es liegt im UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald. Wir fuhren „rauf“auf 398 m Höhe und, so Johann Goswin Widder in seinem 1786 erschienenen Werk: „Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine“: „Bei selbigem fliesen die daselbst erwähnten zwo Bächlein herunter nach der Ulvenbach“
Präziser kann man „bei selbigem“, also Grasellenbach,nicht beschreiben und so fuhren bei bestem Wetter 21 Unimogs über die beiden Bächlein weiter nach Wahlen. Wahlen? Die waren doch gerade erst. Aber auch in Wahlen winkte uns die eine oder andere Hand aufmunternd zu. Und immer wieder erklommen wir Steigungen und Hügel, die weite Ausblicke hinüber in den Spessart und ins Rhein-Main-Gebiet boten. Zur Mittagspause gönnten wir den Unimogs auf einer Wiese die wohlverdiente Ruhe, eigentlich aber gönnten wir sie wohl mehr uns selbst bei einem Mittagessen.
Man muss es ausdrücklich betonen. Wir hatten mit dem Wetter wirklich sehr viel Glück. Kein Wölkchen trübte den blauen Himmel. Doch muss man auch zugeben, dass immer dort, wo es „rauf ging“, manchmal sogar ein paar kräftige blaue Wölkchen das Firmament trübten. Doch spätestens wenn es wieder „runter ging“, war wieder nur noch der wunderschöne blaue Herbsthimmel zu sehen.
Holger und Michael hatten es für den Nachmittag angekündigt und doch war der Besuch bei EXCAP in gewisser Weise überraschend. Extra für uns öffnete die Firma die Tore und von der Sandstrahlhalle bis zur Endmontage konnte alles angefasst werden. Wie sagte der Mitinhaber so schön. Vor Jahren wurde hier – „wohl wie bei euch manchmal auch“ – aus Hobby ein Beruf. Ehemalige Steyr 12M18 des österreichischen Bundesheers veredelt man zu beeindruckenden Expeditionsfahrzeuge der Extraklasse. Und hier ging’s eigentlich nur rauf, denn die Lieferzeit nur für das fertige Fahrgestell mit Führerhaus beträgt zwei Jahre und bitte zwei weitere Jahre für die Kabine, gebaut von Drittherstellern, nicht vergessen. Die Preise dafür bewegen sich in sechsstelligen sehr respektablen Höhen, was sich fast von selbst versteht. Dafür sind die Preise für die vielen gebrauchten, nicht mehr gebrauchten Räder 14.00R20 ganz unten angesiedelt. Und sie passen sicher auf den ein oder anderen Unimog.
Und weil wir immerwährend nur rauf und runter fuhren, trafen wir uns zum Abschluss nochmals auf der Neunkirchner Höhe, echte 605m über Normalnull, also ganz weit oben – für Odenwälder Verhältnisse. (Georg Kunze)